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Heute gibt es noch eine Straße "Blashütte", genau auf dem Gelände, auf dem einstmals die
erste mittelalterliche Industrieanlage in Dreis-Tiefenbach stand.
Bis ins 14. Jahrhundert wurde bei uns das Eisen in Waldschmieden erzeugt. Lagen diese Schmieden
anfangs noch bei den Kelten, an den Quellen der Bäche, so zogen sie sich im Laufe der Zeit
immer tiefer in die Flusstäler hinab. Schließlich wurde das Wasser der Flüsse
benutzt, um über ein Wasserrad die Blasebälge zu betreiben. So liegen die
Blashütten alle an Flüssen. Je mehr Wasser der Fluss führte, umso günstiger
für die Roheisengewinnung.
In der preußischen Militär-Uraufnahme von 1836 kann man viele blaue Linien erkennen, die
Wasserkanäle darstellen. Im Ort gab es mehrere Wasserräder für zwei
Hämmer und eine Mühle. Alle mussten sie mit dem Wasser von Sieg und Dreisbach betrieben werden.
Tatsächlich gab es noch weit mehr Triebwassergräben, wie der Übersichtsplan zum Urkataster zeigt.
Ihre erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1444. Schon im 17. Jahrhundert stellte man
hier Erzeugnisse aus Gusseisen her. Darin war die Hütte im Siegerland damals führend.
Es ist wahrscheinlich, dass 1811 die erste Walze im Siegerland gegossen wurde, und
zwar in der Tiefenbacher Hütte. Es kam jedoch nicht zu einer regelmäßigen Produktion
von Walzen. Anfang des 19. Jahrhunderts konnte der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich
betrieben werden und die Hütte wurde aufgegeben. 1847 wurde die "Neue Eisenhütte
Tiefenbach" im Ortsteil Tiefenbach angeblasen.
Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die Hütte zwei Wasserräder. Im Kataster sind viele
kleine Flurstücke verzeichnet. Jedes gehörte einem Hüttengewerken, der hier
ein Erzlager und einen Kohlenbunker besaß.
Der Blick des Bildes geht in Richtung Weidenau. Gut zu sehen ist der Hochofen. Das Gebäude im Vordergrund ist eine Gaststätte. Die diente vor allem den Fuhrleuten, die große Mengen Erz und noch mehr Holzkohle herbeischaffen mussten. Das Gebäude des Wirtshauses stand noch bis in die 1960er Jahre. Direkt daran angebaut wurde das Haus "Alte Burg", das heute allein steht.