Zinsenbach     

Ein digitaler Infopunkt des Heimatvereins "Alte Burg" Dreis-Tiefenbach e.V.

Die Volnsberger Straße führt am Feuerwehrhaus vorbei ins Zinsenbachtal. Am Ende der Bebauung wird der Zinsenbach sichtbar, der zuvor bis kurz vor seine Mündung verrohrt ist. Zunächst sprudelt der Bach durch einen ehemaligen Wiesengrund. Nach wenigen 100 Metern endet dieser und Mischwald mit etlichen hohen Eichen füllen das immer enger werdende Tal.

In diesem Seitental der Sieg haben schon früh Menschen gewirkt. Zahlreiche Schlackenfunde zeigen, dass hier Eisen erschmolzen wurde. Die meisten der gefundenen Schlacken stammen aus dem Mittelalter. Wilhelm Schäfer schreibt:
Die Schlackenhalden in der Zinsenbach lagen dort bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges. Entnommene Proben ließen jedoch einen hohen Gehalt an Mangan erkennen, und so wurden die Halden abgefahren, um erneut verhüttet zu werden; denn in einem Kriege werden alle nur erdenklichen Rohstoffquellen ausgeschöpft.
Im Mittelalter war die Zinsenbach wohl einer der größten Verhüttungsplätze im Siegerland. In Dreis-Tiefenbach sind in einem anderen Seitental, in der Habach, auch Spuren der Eisengewinnung aus der La-Tène-Zeit gefunden worden. Da die Fundplätze in der Zinsenbach bis nahe der Quellmulde führen, ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch hier schon um Christi Geburt herum Eisen verhüttet wurde. Die ältesten Windöfen lagen immer am Bach, nahe bei den Quellen. Im Laufe der Zeit wanderten die Hüttenleute flussabwärts, bis im 14. Jahrhundert die Hütten im Tal angekommen waren. Alte Schlacken könnten nach dem 1. Weltkrieg abgefahren worden sein, so das Otto Krasa sie nicht mehr finden konnte.
Lidar-Aufnahme
Lidar-Aufnahme der oberen Zinsenbach
Neben den Schlacken zeugen die Pingen im Gelände vom Schaffen der Eisenleute. Brauchte man ursprünglich das Eisenerz nur auf der Erde auflesen, so musste man später in die Erde graben um den Erzgängen nachzugehen. Dabei entstanden charakteristische Trichter, die Pingen. Heute kann man auf Lidar-Aufnahmen die Pingen deutlich erkennen. Die Schlackenfunde am Bach liegen in dem Bereich, wo die Pingendichte am größten ist.