Ein digitaler Infopunkt des Heimatvereins "Alte Burg" Dreis-Tiefenbach e.V.
Wernsbach war lange ein eigener Ort. Vom Kern des Ortes Dreis-Tiefenbach ist er durch
die Sieg getrennt. Es gab aber auch in früheren Zeiten schon eine Fußgängerbrücke, dort,
wo auch heute noch der Steg ist. Fuhrwerke mussten eine Furt unterhalb der Brücke benutzen.
Auf älteren Karten ist eine Ortslage nahe des Steges, am Südufer der Sieg, als
„Kirchhof“ bezeichnet.
Der Name Kirchhof stammt aus der Pestzeit. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts
wütete in der ganzen Gegend die Pest. In normalen Zeiten wurden die Dreisbacher
Toten bei der Kirche in Netphen, „im Kirchhof“, bestattet. Durch die Pest gab
es sehr viele Leichen zu beerdigen. Die Menschen hatten Angst sich bei den
vielen Beerdigungen in Netphen anzustecken. In einer Pestverordnung wurde den
Dörfern vorgeschrieben, eigene Friedhöfe anzulegen. Darum suchte man einen
Platz, der abseits vom Ort, aber doch nicht zu weit von den Häusern entfernt
lag. Dieser Ort war der Kirchhof in der Wernsbach. Sein Name stammt daher, dass
das Areal der Kirche gehörte. Es gab dort keine Kirche und heute würden wir
statt „Kirchhof“ wohl „Friedhof“ sagen.
Durch den 30-jährigen Krieg und die Pest war in ganz Dreisbach die Einwohnerzahl
stark zurückgegangen. Von den in der Dienstgeldliste vom Jahre 1636 verzeichneten
49 Bürgern der Ortsteile Dreisbach und Tiefenbach waren 1650 nur noch 23 zu finden.
Der Ortsteil Wernsbach war ab etwa 1700 gänzlich unbewohnt. Er war zu einer
Wüstung geworden. Nach allem was wir aus Funden und Ausgrabungen wissen, war
er in der Zeit zwischen 850 und 900 gegründet worden, als die Franken ihr
Gebiet ausweiteten. Damals gab es eine Klimaerwärmung und die Bevölkerung
wuchs stark. Es bestand die Notwendigkeit neue Räume zu erschließen. So wuchs
auch im damals dünn besiedelten Land an der Sieg zum ersten mal seit 800 Jahren
wieder die Zahl der Bewohner