Blashütte     

Ein digitaler Infopunkt des Heimatvereins "Alte Burg" Dreis-Tiefenbach e.V.

Heute gibt es noch eine Straße "Blashütte", genau auf dem Gelände, auf dem einstmals die erste mittelalterliche Industrieanlage in Dreis-Tiefenbach stand.

Blashütte
Mittelalterliche Blashütte
Bis ins 14.Jahrhundert wurde bei uns das Eisen in Waldschmieden erzeugt. Lagen diese Schmieden anfangs, noch bei den Kelten, an den Quellen der Bäche, so zogen sie sich im Laufe der Zeit immer tiefer in die Flusstäler hinab. Schließlich wurde das Wasser der Flüsse benutzt, um über ein Wasserrad die Blasebälge zu betreiben. So liegen die Blashütten alle an Flüssen. Je mehr Wasser der Fluss führte, umso günstiger für die Roheisengewinnung.

Lage
Lage der Tiefenbacher Blashütte 1836

In der preußischen Militär-Uraufnahme von 1836 kann viele blauen Linien erkennen, die Wasserkanäle darstellen. Im Ort gab es mehrere Wasserräder für zwei Hämmer und eine Mühle. Alle mussten sie mit dem Wasser von Sieg und Dreisbach betrieben werden.

Tiefenbach
Blashütte im Netz der Wassergräben 1835

Tatsächlich gab es noch weit mehr Triebwassergräben, wie der Übersichtsplan zum Urkataster zeigt.

Tiefenbacher Hütte

Ihre erste urkundliche Erwähnung fällt in das Jahr 1444. Schon im 17.Jahrhundert stellte man hier Erzeugnisse aus Gusseisen her. Darin war die Hütte im Siegerland damals führend. Es ist wahrscheinlich, dass 1811 die erste Walze im Siegerland gegossen wurde, und zwar in der Tiefenbacher Hütte. Es kam jedoch nicht zu einer regelmäßigen Produktion von Walzen. Anfang des 19.Jahrhunderts konnte der Betrieb nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden und die Hütte wurde aufgegeben. 1847 wurde die "Neue Eisenhütte Tiefenbach" im Ortsteil Tiefenbach angeblasen.
Hüttenplan
Blashütte im Urkataster 1835

Mitte des 19.Jahrhunderts hatte die Hütte zwei Wasserräder. Im Kataster sind viele kleine Flurstücke verzeichnet. Jedes gehörte einem Hüttengewerken, der hier ein Erzlager und einen Kohlenbunker besaß.

Situation Blashütte
Blashütte mit Gastwirtschaft

Der Blick des Bildes geht in Richtung Weidenau. Gut zu sehen ist der Hochofen. Das Gebäude im Vordergrund ist eine Gaststätte. Die diente vor allem den Fuhrleuten, die große Mengen Erz und noch mehr Holzkohle herbeischaffen mussten. Das Gebäude des Wirtshauses stand noch bis in die 1960er Jahre. Direkt daran angebaut wurde das Haus "Alte Burg", das heute allein steht.

Rheinisch- Westfälische Metallindustrie GmbH

1918 errichtete die Rheinisch-Westfälische Metallindustrie [RWM] auf dem Gelände nahe der ehemaligen Blashütte eine Metallgießerei.
RWM
Gussteile von RWM
Aus dem Lageplan ist zu ersehen, dass RWM zwischen den Arealen "Blashütte" und "Beim Reckhammer". Das Gebäude mit dem ehenaligen RWM-Büro steht noch. Die im Plan als "Stampfwerk" bezeichnete Einrichtung war eine Metallpoche, die Schlacken aus den früher zahlreichen Silber-, Kupfer- und Bleihütten der Region verarbeitete und so das Vormaterial für die Buntmetallgießerei bereitstellte
RWM-Lageplan
Lageplan von 1924 mit RWM und Nietenfabrik Wrede

 

→ Entwicklung der RWM (Foto einer histor. Textseite)

Nach Inflation und ständig schlechterer Wirtschaftsentwicklung in Deutschland, musste 1929 das Konkursverfahren für RWM eröffnet werden.